Immer mehr Menschen wenden sich einem natürlichen Lifestyle zu, der chemische Stoffe ausgrenzt und überwiegend Mittel aus der Natur verwendet, um Körper und Geist zu heilen. Auch in der Alternativmedizin werden immer häufiger Heilmittel aus Pflanzen genutzt, um einen erkrankten Patienten auf schonende Weise zu therapieren.
Auch wenn die Kraft der Natur bereits seit hunderten Jahren genutzt wird, im Laufe der Zeit geriet sie durch den technischen Fortschritt und Einsatz chemischer Inhaltsstoffe immer mehr in den Hintergrund. Umso erfreulicher ist nun zu sehen, dass man sich wieder auf die uralten Erkenntnisse natürlicher Heilpflanzen besinnt und die Funktionen dieser neu entdeckt. In der Ethnobotanik nutzt man genau diese Kentnisse, die aufzeigen, welche Vorteile und Möglichkeiten der Mensch durch die Nutzung von ethnobotanischen Pflanzen haben kann.
Was genau sind ethnobotanische Pflanzen?
Laut Wortherkunft bezeichnet die Ethnobotanik die Wissenschaft von Pflanzen die durch Völker genutzt werden. Jeder kennt die klassischen heimischen Heilpflanzen wie Arnika oder Ringelblume, doch global gesehen gibt es eine Vielzahl an ethnobotanischen Pflanzen, die immer öfter auch hierzulande genutzt werden. In der Wissenschaft beschäftigt man sich jedoch nicht nur mit den Pflanzen an sich, sondern versucht auch herauszufinden, wie diese in den unterschiedlichen Kulturen auf verschiedene Art genutzt werden.
Wo findet man Pflanzen der Ethnobotanik?
Auch heimische Heilpflanzen, wie die Kamille oder auch Brennessel gehören zu den ethnobotanischen Pflanzen. Heilende Pflanzen findet man in allen Teilen der Erde, eine Vielzahl von Pflanzen der Ethnobotanik findet man jedoch dort, wo heute noch indigene Völker beheimatet sind, wie zum Beispiel in Südamerika oder Afrika.
Wie können diese Pflanzen eingesetzt werden?
In vielen Kulturen werden Pflanzen als Nahrung, zur Heilung, für den alltäglichen Nutzen oder auch in Zeremonien eingesetzt. Die Anwendungen sind so vielfältig, wie die Pflanzen selbst.
So werden einige Pflanzen, wie zum Beispiel uralte Kräuter zur Herstellung von Speisen genutzt, während andere Pflanzen, wie das Ziegenkrat zur spirituellen Räucherung genutzt wird. Auch Kratom, das traditionell in Südostasien verwendet wird, findet vereinzelt Anwendung im Alltag. Kratom ist in Deutschland nicht als Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Der Besitz ist aktuell nicht strafbar, der Verkauf zu Konsumzwecken jedoch rechtlich problematisch.
Die Wirkung und Sicherheit von Kratom sind wissenschaftlich umstritten. Es besteht ein Risiko für Abhängigkeit, Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Leberschäden sowie Wechselwirkungen mit Medikamenten.
Da in jeder Region der Erde unterschiedliche Pflanzen aus der Gattung der Ethnobotanik zu finden sind, sind die Anwendungsweisen so vielfältig. In der Ethnobotanik wird sowohl auf uraltes Wissen verschiedener Völker mit neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft gesetzt, so kann man die Wirkweisen der Pflanzen effizient nutzen.
Welche Bedeutung hat die Ethnobotanik?
Nicht nur in den indigenen Völkern, auch vermehrt in der westlichen Welt spielen traditionelle Heilpflanzen und Vertreter der Ethnobotanik eine wichtige Rolle. Zahlreiche Wirkweisen vieler Ethnopflanzen sind bereits seit langer Zeit bekannt, während manche Anwendungsweisen noch erforscht werden müssen.
Die Ethnobotanik ist von großer Bedeutung, da man aus den Wirkweisen der Pflanzen medizinische Erkenntnisse gewinnen kann und die Forschung so vorangetrieben werden können. Selbst die beliebten Superfoods wie unter anderem die Maca oder auch Chia Samen, die in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebten, können als Vertreter der Ethnobotanik zugezählt werden.
Nicht nur in der medizinischen Forschung oder sogar in Restaurants, die vermehrt auf ein natürliches und gesundes Speisenangebot setzen, sondern immer mehr auch im heimischen Raum, gewinnt die Ethnobotanik immer mehr an Bedeutung. Nicht nur, dass viele Verbraucher sich für das vielfältige Angebot der Ethnobotanik interessieren, auch die individuelle Wirkweise der natürlichen Hilfsmitteln ist für viele Menschen von großem Interesse.
Kratom, Maca und Co – ethnobotanischer Lifestyle
Ob zur Optimierung des Wohlbefindens, zur Verbesserung des Trainings oder auch zum Abschalten nach einem harten Arbeitstag, immer mehr Menschen greifen zu Produkten, die aus der Ethnobotanik stammen. Oftmals ist den Anwendern dieser Begriff fern, sie kennen aber die Wirkung der angewandten Naturprodukte.
Die Maca, die häufig im Fitness angewendet wird und als eine Alternative zu chemischen Leistungsboostern dient, wird hierzulande schon häufig in Drogeriemärkten oder Fitnessstudios angeboten. Die aus den peruanischen Anden stammende Wurzel wird traditionell zur Unterstützung von Energie und Stimmung verwendet – wissenschaftlich eindeutig belegt ist dies jedoch nicht.
Kratom, das vor allem in Thailand gewonnen wird, wird in seinem Ursprungsland unter anderem verwendet, weil das anregende Blattpulver Müdigkeit verringern und Beschwerden lindern kann. Auch in Deutschland gibt es Konsumenten, die auf die alternative Wirkung von Kratom setzen – allerdings ohne gesicherte medizinische Studien. Wie bereits erwähnt, ist der Verkauf in Deutschland rechtlich problematisch und gesundheitliche Risiken wie Abhängigkeit und Leberschäden sind dokumentiert.
Shilajit, das als Harz zum Beispiel im Himalaya gewonnen wird, ist in der Ayurveda schon seit vielen Jahrhunderten als traditionelles Mittel bekannt und wird auch in der westlichen Welt verwendet. Dank zahlreicher Nährstoffe und Mineralien wird Shilajit in der Naturheilkunde mit positiven Eigenschaften wie der Unterstützung des Immunsystems in Verbindung gebracht – gesicherte wissenschaftliche Belege liegen jedoch bislang nicht umfassend vor.
Die wahre Wirklichkeit
Nicht nur als Nutzpflanze oder in der Medizin werden Pflanzen aus der Gattung der Ethnobotanik in allen Teilen der Erde genutzt. In vielen alten Kulturen nutzt man bestimmte Pflanzen auch, um diese in religiösen Ritualen oder zur Veränderung des Bewusstseins einzusetzen. Es gibt in der Ethnobotanik zahlreiche Pflanzen, die eine psychoaktive Wirkung zeigen und dem Nutzer somit einen veränderten Bewusstseinszustand ermöglichen können. Auch wenn hierzulande Cannabis als eine solche Pflanze bekannt ist, gibt es weltweit eine große Zahl an Pflanzen, die in vielen Kulturen noch heute dazu genutzt werden, um das Bewusstsein zu verändern.
Worauf sollte man achten, wenn man ethnobotanische Pflanzen kaufen und züchten möchte?
Sie stärken nach traditioneller Anwendung das Immunsystem, helfen zur Ruhe zu kommen oder Beschwerden zu lindern. Ethnobotanische Pflanzen sind jedoch als wirksames Hausmittel in unserer Welt noch nicht verbreitet. Doch es gibt immer mehr Interessenten, die sich mit alternativen und natürlichen Mitteln selbst versorgen, und so das Wohlbefinden steigern möchten.
Es gibt eine Vielzahl an ethnobotanischen Pflanzen, die auch in unseren Breitengraden angepflanzt werden können. Es ist jedoch ratsam, genau darauf zu achten, welche Bedürfnisse die jeweiligen Pflanzen haben, damit die Ernte auch ertragreich ausfallen wird.
Ebenso sollte man sich vor dem Kauf über die rechtlichen Bestimmungen über die jeweiligen Pflanzen informieren. Einige Naturprodukte aus der Ethnobotanik sind in Deutschland aus rechtlichen Gründen verboten, sodass man sich mit dem Erwerb oder der Anzucht solcher Pflanzen strafbar machen könnte.