Kleiner Ratgeber für Porzellan – Liebhaber und solche, die es noch werden wollen
“Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste” Dieses Sprichwort gilt nicht nur beim täglichen Umgang mit dem zerbrechlichen Material, sondern bereits beim Kauf. Deswegen haben wir hier einen kleinen Ratgeber für Porzellan für Sie zusammengestellt.
Der feine Unterschied: Kaolin
Was landläufig als Porzellangeschirr bezeichnet wird, besteht oft aus einfacher Keramik. Der Unterschied zwischen Keramik und Porzellan liegt im Ausgangsmaterial, das bei Keramik einfache Tonerde ist. Für feines Porzellan wird Kaolin verarbeitet. Dieses wird auch Porzellanerde genannt und bildet zusammen mit Feldspat und Quarz das Material für edle Feinkeramiken. Nicht nur Geschirr wird daraus erzeugt, sondern auch verschiedene Figuren, Vasen und andere Kunstobjekte. Doch auch im technischen Bereich wird Kaolin für die Herstellung haltbarer Teile benötigt, ebenso wie in der Medizin – man denke nur an die täuschend echt aussehenden “Dritten”, die der Zahntechniker zu zaubern imstande ist.
Qualität
Je nach Ausgangsmaterial wird Geschirr als mehr oder weniger hochwertig eingestuft. 50 Prozent Kaolin sollte für eine gute Geschirrqualität mindestens verarbeitet werden. Mittlerweile stellen namhafte Geschirrfirmen ihre Produkte auch in unterschiedlichen Qualitäten her, die mit 1. bis 5. Wahl deklariert werden. Die Kriterien dafür sind allerdings für den Käufer nicht klar erkennbar, wechseln von Hersteller zu Hersteller und sind mit dem bloßen Auge auch nicht erkennbar. Optische und leicht erkennbare Unzulänglichkeiten einzelner Geschirrteile sind beispielsweise Abweichungen in Muster oder Farbe.
Vorsicht vor Fälschungen!
Auch bei Porzellanwaren sind mittlerweile Fälschungen auf dem Markt. Wer sich mit der gewünschten Geschirrmarke vor dem Kauf vertraut gemacht hat und beispielsweise den Schriftzug der Marke gut verinnerlicht hat, wird Fälschungen aber oftmals leicht erkennen können. Auch eine erhabene Schrift deutet auf eine nachträglich hinzugefügte Markenbezeichnung und somit auf eine Fälschung hin. Meist kann man solche nachträglichen Beschriftungen auch leicht abschaben. Beim Original wurde die Markenbezeichnung vor dem Brennvorgang auf das Geschirr gedruckt und ist nicht mehr entfernbar.
Interessant sind auch andere Angaben auf dem Boden der einzelnen Teile: Neben dem Hersteller und der Serie wird vorwiegend auch das Herstellungsjahr angegeben und oft auch Symbole, die auf den Inhaber der Firma hinweisen. Für den täglichen Gebrauch sind solche Hinweise natürlich weniger interessant – Hauptsache, das edle Service gefällt und ist intakt. Doch wenn ein Teil hinzugekauft, oder ein zerbrochener Teller nachgekauft werden soll, sind solche Hinweise vor allem bei älteren Serien hilfreich. Auch für Sammler und Antiquitätenliebhaber sind Wappen und andere Zeichen wertvolle und interessante Hinweise auf die Herkunft des Objekts.
Großmutters Ratgeber für Porzellan
Wer zu Großmutters Zeiten Porzellan kaufte, hatte im Verkaufspersonal meist einen guten Ratgeber. Sorgfältig wurde auf jedes Stück Porzellan geklopft, um zu prüfen, ob es auch klingt und nicht nur einen spröden Ton von sich gibt. Das hätte auf schlechte Qualität oder womöglich bereits existierende verborgene Risse im Material hingedeutet. Heute sind gute Verkäufer selten geworden, und es wird eher auf Holz geklopft, auf dass in dem Karton intaktes Geschirr sei – und nicht auf Porzellan.
Bei Onlinekäufen ist der Versand der zerbrechlichen Ware riskant. Es ist auf jeden Fall besser, das Geschirr vor dem Kauf selbst zu begutachten und zu prüfen, auf eine geeignete Verpackung zu achten und den Transport zu überwachen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass Porzellan mit einem Anteil von 20 – 40 % Porzellanerde als Weichporzellan bezeichnet wird und – seinem Namen gerecht – auch nicht so haltbar ist.
Hartporzellan hat hingegen einen weit höheren Anteil an Kaolin. Der hohe Anteil von Porzellanerde ist der Grund dafür, dass hochwertiges Hartporzellan sehr bruchfest ist. Je höher der Quarzanteil, desto lichtdurchlässiger und edler ist das fertige Geschirr.
Haushalts-Ratgeber: Handwäsche, oder nicht?
Das feine Geschirr muss nicht unbedingt von Hand gereinigt werden. Viele Marken tragen mittlerweile den Aufdruck spülmaschinenecht. Trotzdem leidet Feinkeramik in der Spülmaschine, vor allem wegen der aggressiven Spülmitteltabs, die die Glasur angreifen. Etwas mühevoller, dafür aber schonender, ist das Vorspülen per Hand und das Spülen und Trocknen in der Maschine ohne Reinigungszusätze.
Man sollte aber jedenfalls darauf achten, dass beim Beschicken der Spülmaschine keine gravierenden Fehler passieren: Die Geschirrteile dürfen sich keinesfalls berühren. Sollten Sauciere oder andere Einzelstücke in der Spülmaschine womöglich nur unter Spannung im Geschirrkorb Platz finden, sollte man sie besser nur mit der Hand spülen: Durch die Hitze des Waschvorgangs dehnt sich das Material, und es kann leicht passieren, dass ein Stück des guten Geschirrs zerbricht.
Schön ist, was gefällt
Ob es quadratische schwarze Dessertteller in den heimischen Küchenschrank schaffen oder doch das klassische Blümchendesign aus Großmutters Zeiten, das bleibt jedem selbst überlassen. Sicherlich spielt bei der Auswahl der Anlass des Kaufs eine große Rolle, vor allem, wenn das edle Service als Geschenk gedacht ist. Noch wichtiger aber ist es, den zukünftigen Verwendungszweck – für besondere Feste oder den alltäglichen Familientisch – im Auge zu behalten.